In den 1970er und 1980er Jahren, als die ersten Computer massentauglich wurden, und in den frühen Jahren des Internets, war die gängige Sprache im Zusammenhang mit dieser technologischen Neuheit englisch. 100 % aller Artikel in dem Medium, was uns heute als World Wide Web bekannt ist, wurden in der gleichen Sprache geschrieben, damit die technikaffinen Nutzer eine gemeinsame Basis zur Kommunikation hatten. Auch heute noch dominiert Englisch auf rund 75 % aller Webseiten als Sprache, weil es noch immer die Brücke zwischen den einzelnen Ländern auf der ganzen Welt ist.
Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass, gerade in technik-lastigen Berufen, immer mehr
englische Begriffe ihren Weg in unsere Alltagssprache finden, trotz dass es wunderbare deutsche Worte dafür gibt. Gerade wenn es schnell gehen soll, liest
man in Manuals (Bedienungsanleitungen) gerne mal, dass man ein Volume mounten (Volumen einlegen) soll, man trifft sich ein einem Meeting (Besprechung) oder verabredet sich zum Shoppen (Einkaufen) im Outlet (Fabrikverkauf).
Aber nicht nur im technischen Umfeld oder im Berufsalltag treffen wir ständig auf englische Begriffe, die wir ganz selbstverständlich in unseren Sprachgebrauch übernommen haben, gerade auch im Bereich Musik geht ohne englisch gar nichts mehr. Zwar nimmt in den letzten Jahren der Anteil deutschsprachiger Interpreten stetig zu, im Schnitt sind allerdings mindestens 60 % der aktuellen Titel in den deutschen Charts (Hitparaden) nicht auf Deutsch. Daher kommen Worte wie Pokerface, von äußerst erfolgreichen Charthit (Erfolg) von Lady Gaga, zu uns. Wortwörtlich übersetzt heißt es "Pokergesicht" und kommt von dem beliebten Kartenspiel, von dem es im alltäglichen Sprachgebrauch
noch viele andere Sprichwörter gibt. Wenn jemand während eines Spiels sein Pokerface aufsetzt, ist es für dessen Gegenüber äußerst schwer, herauszufinden, ob er nun gute oder schlechte Karten hat. Übertragen auf den Alltag bedeutet das, dass derjenige, schwer einzuschätzen ist.
Das alles wäre nun aber nur halb so schlimm, würden solche aus dem Englischen übernommenen Begriffe allen geläufig sein. Gerade im Bereich der Werbung haben sich einige Firmen das Leben äußerst schwer gemacht und
für ungewollte Lacher gesorgt, weil sie schlicht am Übersetzer gespart haben oder es vielleicht schicker fanden, den Originalslogan (Werbespruch) zu benutzen. So wurde der Satz "Have it your way" (Bekomme es so, wie du es möchtest) von den Kunden mit "Nimm es mit auf den Weg" verstanden. Ein wahrer Klassiker kommt von einer bekannten
Parfümerie-Kette: "Come in and find out" hatten die meisten Kunden mit "Komm rein und finde auch wieder raus" übersetzt. Dabei waren die Ladenlokale gar nicht so groß oder vollgestellt, dass man den Ausgang nicht mehr gefunden hätte. Gemeint war aber wohl eher, dass die Kunden das Geschäft besuchen sollen, um sich umzusehen, die tollen Produkte zu entdecken und das Passende für sich zu finden. Inzwischen hat die Kette übrigens eingesehen, dass es sich in Deutschland in der Landessprache manchmal besser werben lässt und lockt nun damit, dass Sie "das Leben schöner" machen.
Es ist nicht verwunderlich, dass, nicht zuletzt durch die Globalisierung, der Einfluss anderer Sprachen im Deutschen immer größer wird, aber letztendlich macht das auch eine lebendige Sprache aus, denn sie verändert sich immer durch den, der sie spricht.
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