Was tun, wenn man keinen Studienplatz erhalten hat? 2024

Nach dem Abitur stehen für Schüler oftmals mehrere Studienplätze zur Auswahl. An besonders beliebten Studiengängen und Unis kommt es dennoch zu einer Übernachfrage und Bewerber werden leider abgelehnt. Dagegen kann in einigen Fällen mit einer professionellen Studienplatzklage vorgegangen werden.

Basis ist der Artikel 12 des Grundgesetzes, der neben der freien Berufswahl auch das Recht auf die freie Wahl der Universität und Fachhochschule umfasst.

Wann lohnt sich eine Studienplatzklage?

Der Numerus Clausus (NC) legt fest, welche Abiturienten zu einem Studiengang zugelassen werden. Wer schlechtere Noten hat, muss dann zunächst einen anderen Weg einschlagen. Wenn ein Bewerber jedoch einige grundlegende Voraussetzungen erfüllt, hat er eventuell noch mit einer Studienplatzklage die Chance, einen der heißbegehrten Plätze zu bekommen.

Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

• deutsche Staatsbürgerschaft
• alternativ auch EU-Bürger mit für das Studium notwendigen Sprachkenntnissen
• Abitur oder Fachhochschulreife

Welche Voraussetzungen muss man sonst noch erfüllen?
Neben den genannten Bedingungen, müssen für eine Studienplatzklage noch weitere Voraussetzungen erfüllt werden.

Eine Studienplatzklage macht oft nur dann Sinn, wenn bei der Wunschhochschule oder Universität eine bessere Ausschöpfung der Lehrkapazität angenommen wird, als offiziell eingeplant ist. Der Ort der Hochschule kann dabei nicht reklamiert werden. Es wird erwartet, dass Studierende umziehen, um in ihrem Wunschfach zu studieren.

Je nach Bundesland sehen die Regeln zudem etwas unterschiedlich aus. Meist muss man sich bereits mit einer regulären Bewerbung auf den gewünschten Studienplatz beworben haben. Dabei sind strenge Fristen einzuhalten. Für das Sommersemester ist der Bewerbungsschluss an den Hochschulen und Unis am 15. Januar und für das Wintersemester am 15. Juli. Manche Studiengänge beginnen sogar nur zum Sommersemester. Werden die Termine verpasst, hat man erst im nächsten oder übernächsten Semester wieder eine Chance.

In manchen Ländern ist zusätzlich zur normalen Bewerbung um einen Studienplatz noch ein Antrag auf die außerkapazitäre Zulassung für die Hochschule nötig. Diese ist dann ebenso Voraussetzung, wenn eine Studienplatzklage angestrebt wird.

Tipp: Vor dem Einreichen einer Studienplatzklage sollten zunächst die Voraussetzungen je nach Bundesland genau geprüft werden. Vor allem bei den außerkapazitären Anträgen gibt es hier zum Teil sehr unterschiedliche Vorgaben und Fristen in jedem Bundesland, die zudem an den Hochschulen noch mal anders gehandhabt werden.

Auskunft über die jeweiligen Bewerbungsbedingungen gibt es an der Hochschule oder Universität selbst, aber auch über die Länderverordnungen und Hochschulzulassungsgesetze einzelner Bundesländer.

Wie läuft eine solche Klage ab?

Bei triftigen Gründen für eine Studienplatzklage sind die Erfolgsaussichten mit anwaltlicher Unterstützung oft sehr hoch. Wichtig dafür ist aber die kompetente Beratung durch einen spezialisierten Anwalt wichtig, der sich mit den Voraussetzungen und Maßgaben des Hochschulrechts gut auskennt und die Chancen auf einen Erfolg gut beurteilen kann.

Die Studienplatzklage ist oft keine echte Klage, sondern es wird lediglich ein Antrag beim Verwaltungsgericht gestellt, der dem angehenden Studenten dann einen Studienplatz zuweisen soll. Das Gericht kann zusätzliche Studienplätze freigeben, die von den Unis oder Hochschulen so noch nicht in die Berechnung der Studienplätze einbezogen wurden, es aber vor Ort dafür notwendige Kapazitäten gibt.

Anders sieht es aus, wenn es aus irgendeinem Grund zwar freie Studienplätze gibt, diese aber unbesetzt und nicht für Studenten freigegeben wurden. Dann ist ein Klageverfahren möglich. Denn wird ein Studienplatz von den Unis und Hochschulen zu Unrecht nicht vergeben, kann dieser Studienplatz eingeklagt werden.

Werden nach einer Studienplatzklage vom Gericht Studienplätze freigegeben, die Bewerberzahl ist aber deutlich höher, entscheidet das Losverfahren.

Hat die Abiturnote einen Einfluss auf den Erfolg?

Jeder Schüler mit Abitur darf in Deutschland studieren, der NC vieler Unis und Hochschulen macht ihnen aber oft einen Strich durch die Rechnung. Tatsächlich spielt der NC bei der Studienplatzklage kaum eine Rolle. Vielmehr wird hier geprüft, ob überhaupt Studienplätze über ein Verwaltungs- oder Klageverfahren freigeben werden können oder nicht. In vielen Fällen führt das Losverfahren bei einer Übernachfrage dann zum gewünschten Studienplatz und der NC spielt keine Rolle mehr.

Fazit

Nur wenn alle Voraussetzungen gegeben sind, hat eine Studienplatzklage überhaupt einen Sinn. Über die Erfolgssichten kann nur ein erfahrener Anwalt ausführlich beraten.